Das jüdische Exil in China ist heute sowohl in der literarischen Darstellung als auch in der wissenschaftlichen Forschung ein viel diskutiertes und erforschtes Thema. Die Stadt Shanghai wird z.B. in den Erinnerungsschreiben vieler jüdischer Exilanten als Zufluchtsort während der Naziherrschaft dargestellt. Das bildet ein Sonderkapitel in der Shanghaier Geschichte. Zum Gedenken an diese Zeit wurde 2007 ein jüdisches Museum, das heute vielen chinesischen Studenten eine Bildungs- oder Pratikumstelle anbietet, errichtet. So ist das jüdische Exil zum Kulturgedächtnis Shanghais geworden. Im Vortrag wird dieser Weg von der Erinnerung der Anderen zum eigenen kulturellen Gedächtnis kritisch dargestellt und analysiert.

Professor Dr. LIU Wei hat in Salzburg zum Menschenbild in den Werken Joseph Roths promoviert. Seit seiner Rückkehr nach China im Jahr 2006 lehrt Professor Liu an der Germanistik-Abteilung der Fudan-Universität und ist derzeit Vizedekan der Fakultät für Fremdsprachen. Die Publikationen von Professor Liu beschäftigen sich mit der deutschsprachigen Literatur insbesondere Österreichs und beziehen komparatistische Aspekte ein. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören zudem die Beziehung von Zeitgeschichte und Erinnerung in der Memoirenliteratur sowie die Kulinaristik und die Fremdsprachendidaktik.

Wann: Dienstag, 09.07.2019, 18:00 Uhr
Wo: Seminarhaus, Max-Horkheimer-Str. 4, 60320 Frankfurt, Raum SH 0.106

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.